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Gemeindesaal erstrahlt neu in alten Farben

Das Gemeindehaus An der Johanneskirche 1 wurde 1928 fertiggestellt. Es beherbergt großzügig geschnittene Wohnungen und zahlreiche Gemeinderäume. Rückwärtig gibt es einen Saalanbau mit Bühne, Empore und (ehemals) einer Vorrichtung für Filmvorführungen. Auch im Untergeschoss findet man großzügige helle Räume, sogar an eine Kegelbahn wurde gedacht. Es entstand also nicht nur ein Gemeindehaus im engeren Sinne, sondern ein Wohngebietszentrum, für das damals neu und weiter gebaute Johannesviertel. Der Martin-Luther-Saal sollte neugestaltet und energetisch verbessert werden.
Was für eine Überraschung, bei den restauratorischen Untersuchungen unter dem tristen Graubeige eine mutige farbenfrohe Wandfassung zu finden: ziegelrote Wände, eine blaue Decke, eine mehrfarbige strahlenförmige Bühnenumrandung, auch das Foyer war ehemals farbenfroh gestrichen! Großartig, dass die Gemeinde beschloss, diese Fassungen konsequent wieder herstellen zu lassen!

In Zusammenarbeit mit einem Bauphysiker entstand ein neues Heizkonzept, die Radiatoren wurden durch eine Wandheizung ergänzt, der Elektroplaner schuf ein neues Beleuchtungskonzept. Wände und Decken wurden gedämmt, Vorsatzfenster eingesetzt, rückwärtig eine moderne Küche sowie (barrierefreie) WC eingebaut. Nun ist der Luther-Saal auch von der Straße aus über einen Plattformlift zu erreichen und als wohl größter beheizbarer Kirchensaal der Stadt begehrt für gemeindliche, private und städtische Veranstaltungen.

Kiezkneipe Halle

Wilhelm-Friedemann Bach-Haus Halle

Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus

Das Wilhelm-Friedemann-Bach Haus wurde zu Ende der DDR-Zeit grob saniert, um dort den Aufbaustab für das in der Nähe geplanten großen Kulturhauses aufzunehmen.
Die Kulturhaus-Pläne lagen dann jahrelang auf Eis, das Bach-Haus verwaiste… bis es durch die Hallesche Wohnungsgesellschaft ab 2010 wieder aus dem Schlaf geweckt wurde.
Das in Teilen mehr als 500 Jahre alte Kleinod, in dem Wilhelm-Friedemann-Bach 24 Jahre lang lebte, wurde von Grund auf innen und außen saniert, die historischen Dielen freigelegt, alles behutsam brandschutzmäßig ertüchtigt, es entstanden Gesellschaftsräume für die HWG, Büros, moderne Sanitärräume und eine ganze Etage für die Ausstellung des Händel-Hauses zur Halleschen Musikgeschichte mit einem Kammermusiksaal. Eine moderne Rettungstreppe stellt die Verbindung zum idyllischen Innenhof her. Von besonderem Wert ist die Erschließung und Restaurierung der historischen Bohlenstube von 1554.

Händel-Haus Halle

Das Händel-Haus in Halle ist das Geburtshaus der großen Komponisten Georg-Friedrich Händel. Mit einem Gewölbe aus der Romanikzeit und einer wechselvollen Baugeschichte ist es ein herausragendes Denkmal im Gebäudebestand der Stadt Halle. Seit 1991 betreuen wir alle baulichen Projekte des Händel-Hauses. So wurde der Konzertsaal in den Jahren 1993-1994 in gestalterischer und technischer Hinsicht erneuert. Durch den Einbau einer Lüftungsanlage, für die der Innenhof komplett unterkellert wurde, wurde das Raumklima verbessert. Die Akustik ist so gut, dass der Saal heute ein beliebter Aufführungsort für Kammerkonzerte sowohl bei Künstlern und dem Publikum in Halle ist. Der verschüttete Romanikkeller wurde wieder geöffnet. Die zerstörten Gewölbekappen wurden wieder hergestellt. Entstanden ist ein wunderschöner Raum, der durch seine Beleuchtung den Charakter der Gewölbe unterstreicht. Im Laufe der Zeit wurden Dächer und Fassaden saniert. Die Herausforderung im Denkmal zu arbeiten ist, die modernen Anforderungen an Brandschutz, Einbruchsschutz, Klima und Wärmeschutz so in das Gebäude zu integrieren, ohne den Charme und Charakter des Denkmals zu verletzen.

Die Eingangssituation des Händel-Hauses wirkte bis 2019 sehr verschlossen, unzugänglich, hemmend und abweisend (nicht nur) für das ältere bzw. mobilitätseingeschränkte Zielpublikum. Der Haupteingang war nur über eine relativ steile Treppe zu erreichen. Mit einer offenen, lichten Neugestaltung des Händel-Haus-Eingangs wurde die Situation grundlegend verbessert. Inzwischen gibt es zwei gleichberechtigte Haupteingänge, der neue Eingang führt über eine große Glastür im wieder eröffneten historischen Durchfahrtsbereich. Dort wurde das Niveau des Fußbodens wieder nahezu auf Fußwegebene abgesenkt, so dass man barrierefrei ins Haus gelangen kann. Über eine Treppe bzw. einen bodenintegrierten stufenübergreifenden Plattformlift gelangt man dann auf das Niveau des Empfangs-, Kassen-, Garderoben und Shopbereichs. Von dort aus kann man zum Lift des Händel-Hauses gelangen oder das Museum über die historische Treppe erschließen. Mobilitätseingeschränkte Personen gelangen vom neuen Eingang über eine Rampe zum abgesenkten rechten Empfangsbereich, von dort über einen Hublift und die wieder geöffnete alte Tür an der Saalrückwand in den Konzertsaal. Auch in den Durchfahrtsbereich und den Serenadenhof gelangt man stufenlos vom Empfangsbereich. Einige Überraschungen gab es bei den Bauarbeiten, so wurde ein alter Brunnen entdeckt.
Die umfangreichen Arbeiten auf engstem Raum mussten konzentriert, sauber und geräuscharm bei laufendem Museums- und Konzertbetrieb zwischen Juni (nach Abschluss der Händel-Festspiele) und Dezember 2019 stattfinden – eine schöne und anspruchsvolle Herausforderung für alle am Bau Beteiligte und die Nutzer des Hauses.

Saal Christian-Wolff-Haus