Architekturbüro Johann-Christian Fromme | Halle (Saale) – Freier Architekt Dipl.-Ing. Johann-Christian Fromme, Freier Architekt

Westansicht des Lichthauses Halle nach der Sanierung im Abendlicht. Das beleuchtete Kulturcafé im Erdgeschoss und die Straßenlaternen tauchen das Bild in warmes Licht.
Innenansicht des Kulturcafés im Lichthaus. Im Café stehen mehrere Tische mit grauen Stühlen oder orangefarbenen Sesseln. Die Theke ist grau-oange gestaltet, von der Decke hängende Lampen sorgen für eine gemütliche Stimmung.
Galerie im ersten Obergeschoss des Lichthauses. Kunstwerke sind auf weißen Wänden platziert, zwei Doppelsitzbänke stehen auf dem Stäbchenparkettboden.
Treppenhaus des Lichthauses, beleuchtet durch ein Oberlicht. An der Wand hängt ein beleuchtetes Kunstwerk.
Ostansicht des Lichthauses Halle vor der Sanierung, die Scheiben des Untergeschosses sind mit Graffiti besprüht und mit Plakaten beklebt. Vor dem Haus stehen Autos auf einem Parkplatz.
Ostansicht des Lichthauses Halle nach der Sanierung. Im Erdgeschoss ist eine verglaste Galerie, das Obergeschoss ist mit einer wabenförmigen Betonstruktur verkleidet. Vor dem Haus stehen Autos auf einem Parkplatz.

Lichthaus Kulturcafé

Das Lichthaus Halle ist ein einzigartiges Zeugnis der DDR-Moderne im Zentrum der Stadt. Gebaut wurde es 1970/71 in Stahlbeton-Skelettbauweise als Lichtstudio, ein ingenieurtechnisches Zentrum für Lichtversuche (Stadtbeleuchtung, Lichtwerbung, Innenraumbeleuchtung) für die gesamte DDR.

Nach der Wende wurde der Betrieb eingestellt, und das Haus verfiel zusehends, es diente nur mehrfach als Kulisse für Filme, die in der DDR-Zeit spielten.
Im Jahr 2008 erwarb die Evangeliumsgemeinde Halle e.V. das Haus, dies machte den Weg frei für konzeptionelle Überlegungen, woraus sich das Kulturcafé Lichthaus entwickelte, welches sich als Begegnungszentrum für den Kiez und die gesamte Stadt versteht.

Nach einer intensiven Planungsphase wurde das Haus in drei Jahren Bauzeit mit Fachfirmen und in Tausenden von Arbeitsstunden durch freiwillige Helfer umgebaut.

Obwohl es sich bei dem zweigeschossigen „Würfel“ offiziell nicht um ein Baudenkmal handelt, wurde es beim Umbau als solches betrachtet.
Die im Erdgeschoss fast vollständig umlaufende Verglasung ersetzte man durch eine Dreifache, dabei wurden die golden eloxierte Aluminiumfensterrahmen erhalten, nur innen wärmetechnisch verbessert, der Eingang wurde auf die Nordseite zum Treppenhaus hin verlagert. Alle Wände wurden innenseitig mit Zellulose gedämmt. Im Erdgeschoss entstand ein lichtdurchflutetes allseits einsehbares Café mit zugehörigem Lager. Die Lüftungstechnik wurde – ebenso wie schallabsorbierende Platten – geschickt in der Decke untergebracht. Orange Sessel und Bänke auf grauen Fliesen vor weißen Wänden sowie farbige Details setzen leuchtende Akzente.

Im Untergeschoss befinden sich die Sanitäranlagen, außerdem noch Mehrzweck- und Lagerräume sowie eine Teeküche.

Das ursprünglich (wegen der Lichtversuche) völlig fensterlose Obergeschoss ist rot verklinkert und mit einer vorgehängten weißen Beton-Gitterkonstruktion versehen. Letztere wurde in liebevoller wochenlanger Kleinarbeit saniert, korrodierte Bewehrungsstähle gesichert und Betonabplatzungen ergänzt.  Das Obergeschoss erhielt Oberlichter und hinter der vorgehängten Fassade einige Fensteröffnungen. Deren Formate richteten sich aus Gründen der Nachhaltigkeit und Kosteneinsparung nach den Größen von guten Fenstern aus den wegen Maßfehlern nicht für die ursprünglichen Zwecke nutzbaren Lagerbeständen einer Tischlerei. Ökologische Zellulosedämmung wurde auch hier eingesetzt. Im Obergeschoss gibt es einen großen Raum, der für Ausstellungen oder Seminare genutzt wird, sowie Büroräume und ein Tonstudio.

Ein zweiter Rettungsweg entstand über eine Außentreppe, deren Geländer das Raster der Beton-Gitterkonstruktion aufnimmt. Markant auf dem Dach befindet sich jetzt die fast künstlerisch anmutende Konstruktion der Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie die Photovoltaikanlage.                                                        .